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Niavaranis Kühlschrank
Ein unsinniger Abend über das alltägliche Glück
Männer lieben Kühlschränke. Michael Niavarani zum Beispiel. Charmant und spitzbübisch, pointensicher und schlagfertig. In seinem ersten Kabarett-Solo. Offene Rechnungen, leere Senftuben, Lebensabschnittspartner und Haustiere! Kindheitserinnerungen, Steuerbescheide, angebissene Schulbrote! Verdorbenes, Perfides, Mathematiklehrerinnen! Plastikpuppen und brennende Firmkerzen, islamische Gebetsbücher und Kronen-Zeitungen! Alles, was ihm lieb und teuer geworden ist, hat er im Lauf der Jahre im Kühlschrank gelagert... Und hat Angst, ihn zu öffnen.
Ein unsinniger Abend über das alltägliche Glück mit Michael Niavarani & Band.
Die nackte Wahrheit über die Obstmuckerl
Frage der Woche:
Wo kommen die Fruchtfliegen her, die wie aus dem Nichts auftauchen und sich explosionsartig vermehren, wenn man überreifes Obst - vor allem Bananen - in der Wohnung hat? Sind sie im Obst? "Schlafen" sie in der Wohnung? Ist es am Ende eine wiederkehrende Urzeugung?
Antwort:
Eine Urzeugung ist es natürlich nicht, auch wenn es manchmal den Eindruck macht. Aber auch mich, der die seit 30 Jahren mit Drosophila arbeite, erstaunen diese Invasionen immer wieder. Die Fliegen kommen von außen - man sieht sie ja in riesigen Mengen etwa in Weingärten -, sie werden vom Geruch der ätherischen Öle von gärendem Obst und Hefe auch über große Distanzen angelockt.
Am häufigsten ist Drosophila melanogaster, die als Kulturfolger mit den Menschen aus Afrika gekommen ist: Sie wurde (natürlich unfreiwillig) praktisch domestiert, weil Obst- und Gemüseabfälle eine zusätzliche Nahrungsquelle sind. In dieses Obst legen sie auch ihre Eier, nach neun Tagen ist die nächste Generation reif. Ein Weibchen hat bis zu 300 Nachkommen, das macht nach drei Wochen überschlagsmäßig 150 Weibchen, nach weiteren drei Wochen 22.500 und nach noch einmal drei Wochen 3,375.000.
So viel werden es im Haushalt natürlich nicht, weil man Obst nicht so lange herum liegen lässt, aber schauen Sie einmal in einen Weinkeller! Dass man sie häufig auf Bananen sieht, hat nichts mit einer Vorliebe zu tun und schon gar nichts damit, dass sie aus Afrika stammen: Sie haben keine Präferenzen. Aber wenn ich für Versuchszwecke Fruchtfliegen sammle - sie sind ja eines der "Haustiere" der Genetiker und Entwicklungsbiologen -, nehme ich als Köder auch Bananenbrei, mit ein bisschen Frischhefe drauf, das gärt fürchterlich.
© WilmhelmPinker
Institut für Medizinische Biologie, Allgemeine Genetik, Universität Wien
Presse am 3.November 2003
Fotos: Niavaranis Kühlschrank © Katsey